Wie wird Bitcoin in verschiedenen Ländern versteuert?

Steuern

Der Handel mit Kryptowährung macht nicht nur Spaß, sondern ist mit einigen gesetzlichen Regelungen verbunden. Leider vergessen das die meisten Trader sehr gerne und wundern sich im Nachhinein, wenn es Stress mit dem Finanzamt gibt. 

Hier schauen wir uns nun fünf Länder und deren rechtlichen und steuerlichen Umgang mit Bitcoin und Kryptowährung allgemein an. 

Steuer für Kryptowährung in Deutschland 

Zunächst eine kleine Einordnung: Bitcoin ist nicht mit „Geld“ (oder Zahlungsmittel) gleichgesetzt und unterliegt nicht der Abgeltungssteuer, selbst Aktien werden anders behandelt. Gewinne, die durch Kryptowährung erzielt werden, unterliegen unterschiedlicher Regelungen. Je nach Situation können die Voraussetzungen also dazu führen, steuerpflichtig zu werden oder eben auch nicht. 

Ein wichtiger Faktor ist die Zeit, die Kryptowährung gehalten wird und natürlich auch, ob daraus ein Plus entstanden ist. Wenn einfach nur Bitcoin gekauft und für mindestens ein Jahr gehalten werden, können sie steuerfrei verkauft werden. Es ist dann auch total egal für wie viel die Kryptowährung verkauft wird: Eine Angabe bei der Steuererklärung ist nicht notwendig.  

Anders sieht es aus, wenn dieses Jahr nicht erreicht wird: Wenn Kryptowährung vor dem Ablauf eines Jahres verkauft wird und ein Gewinn erzielt wurde (auch wenn es nur 5 Cent sind!) ist der Gewinn steuerpflichtig zu melden! Hier gibt es aktuell eine Freigrenze von 600,00 Euro. Die Pflicht, den Gewinn in der Steuererklärung anzugeben, besteht dennoch! 

Was direkt zu einem Riesenproblem führt: In der Praxis müsste also jeder eine Liste führen, in der aufgelistet ist, wann er welche Kryptowährung in welchem Umfang und zu welchem Preis gekauft hat. 

Wie Bitcoin in Singapur versteuert wird 

In Singapur existiert keine Kapitalertragssteuer, was es Tradern recht einfach macht, keine Steuern zahlen zu müssen. Bei Unternehmen kommt es darauf an, welcher Branche und welchem Unternehmenszweck sie zugeordnet sind.  

Ein Bäcker, der nebenbei mit Kryptowährung handelt, muss die Gewinne daraus nicht versteuern. Ein Unternehmen hingegen, dass im Kernprozess damit Geld verdient (beispielsweise eine Krypto-Handelsplattform), muss die Gewinne versteuern. Und zum Schluss sind alle steuerpflichtig, die Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel für eine erbrachte Leistung akzeptieren. 

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Singapur
Einstufung Kryptowährung  Kryptowährung ist noch nicht genau definiert. 
Steuersatz  Pauschaler Steuersatz für Unternehmen von 17 Prozent, wenn relevant. 

 

0 bis 22 Prozent für Privat, wenn relevant 

Regelung Privat  Keine Steuerpflicht, wenn das Nettoeinkommen 230.000 Dollar nicht übersteigt. 
Regelung Unternehmen  Steuerpflichtig nur, wenn der Handel mit Kryptowährung als Kernbereich definiert wird. 
Einschätzung  Singapur wäre eigentlich eine gute Adresse, da dort allerdings die 230.000 Dollar-Grenze gilt, wird es bei bis zu 22 Prozent Steuer nicht mehr angenehm. 

 

Wie Bitcoin in Portugal versteuert wird 

Neben Deutschland hat auch Portugal eine Krypto-freundliche Steuergesetzgebung. Mit einem Beschluss aus 2018 wurden alle Erlöse von Privatpersonen, die aus dem Krypto Handel resultieren, komplett steuerfrei. 

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Unternehmen zahlen grundsätzlich keine Steuer, außer die Kryptowährung wurde als Zahlungsart zum Begleichen einer Rechnung akzeptiert. 

 

Portugal
Einstufung Kryptowährung  Kryptowährung ist kein Zahlungsmittel und steuerfrei. 
Steuersatz  Pauschaler Steuersatz für Unternehmen von 28 Prozent, wenn relevant. 
Regelung Privat  Keine Steuerpflicht seit 2018. 
Regelung Unternehmen  Steuerpflichtig nur, wenn Kryptowährung als Zahlungsart angeboten wurde. 
Einschätzung  Portugal ist Bitcoins Liebling. Würde ein Werbeslogan sagen! Gerade für Privatmenschen ist es das absolute Traumland, was den Krypto Handel angeht! 

 

Wie Bitcoin in Malaysia versteuert wird 

In Malaysia werden aktuell keine Steuern erhoben. Aber Achtung: Vorwegnehmend sei gesagt, dass die Gesetzgebung aktuell in einem Umbruch steckt, daher können sich hier kurzfristige Änderungen ergeben! 

Malaysia
Einstufung Kryptowährung  Kryptowährung ist kein Vermögenswert und auch kein gesetzliches Zahlungsmittel. 
Steuersatz  Einkommenssteuer zwischen 0 und 30 Prozent, wenn relevant. 
Regelung Privat  Keine Steuerpflicht. 
Regelung Unternehmen  Keine Steuerpflicht. 
Einschätzung  Eigentlich müsste Malaysia der Top-Tipp auf allen Seiten sein. Allerdings sind die Gesetze dort recht kurzlebig und aktuell im Wandel. Selbst zwei Bezirke, die nebeneinander liegen, können unterschiedliche Auffassungen und Regelungen haben. 

 

Wie Bitcoin in der Schweiz versteuert wird 

Viele wird es nicht unbedingt überraschen, wenn wir sagen: Die Schweiz ist recht locker in der Steuerpolitik zum Thema Krypto Handel. Hier ist es so, dass im privaten und auch geschäftlichen Sektor Steuerfreiheit gilt. Dies gilt aber nur für den Handel mit Kryptowährung. Alle anderen Aktionen wie Mining oder ähnlichen Aktionen sind steuerpflichtig, wenn daraus Einnahmen generiert werden! Kryptowährung unterliegt der Vermögenssteuer zum Jahresende. 

Schweiz
Einstufung Kryptowährung  Kryptowährung ist kein Vermögenswert und auch kein gesetzliches Zahlungsmittel. Daher fallen die meisten Steuern weg. 
Steuersatz  Zwischen 1,3 Prozent bis zu 10,1 Prozent, wenn relevant. 
Regelung Privat  Keine Steuerpflicht. Nur für Einnahmen aus Mining, Staking oder ähnlichem. 
Regelung Unternehmen  Keine Steuerpflicht. Nur für Einnahmen aus Mining, Staking oder ähnlichem. 
Einschätzung  Die Schweiz bietet, nicht sehr überraschend, eine angenehme Umgebung für alle, die mit Kryptowährung handeln.  

 

Ob sich ein Konto oder eine Firmengründung lohnt, ist allerdings fraglich. Denn die Gebühren und Initialkosten wären (zumindest im Gegensatz zu anderen Ländern) relativ hoch. 

 

Weitere Länder und ein Fazit 

Selbstverständlich gibt es noch unzählige andere Länder mit verschiedensten Lösungen zum Thema Steuern. Man muss bedenken das Kryptowährungen relativ „neu“ sind und sich daher viele Dinge noch ändern werden. Auch die Staaten möchten gerne am Thema Krypto verdienen – sie wissen in den meisten Fällen einfach noch nicht „wie“. 

So gibt es schon in einigen Ländern auch die Idee und Planung, eine eigene Krypto Landeswährung einzuführen (auch die EU denkt über einen digitalen Euro-Coin nach!). Wir können also gespannt sein, was da noch alles kommen mag. 

Und bis es so weit ist: Der obige Vergleich zeigt, dass die steuerlichen Gegebenheiten selbst in Deutschland noch human und akzeptabel sind. Viele schwören allerdings auf Portugal oder die Schweiz und gründen dort fleißig Unternehmen für ihren Krypto Handel.  

 

 Quellen:

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