Inspiration aus der afrikanischen Kultur
Als Musikerin bin ich ständig auf der Suche nach Inspiration für meine Kompositionen. Da ich vor allem mit Digital Audio Workstations (DAW’s) arbeite, interessieren mich Instrumente und besonders die Stimmungen, die mittels der Instrumente erzeugt werden können. Musik ist für mich nicht nur eine Ausdrucksform der eigenen Gefühle und Stimmungen, sondern Erlebnisse in verarbeiteter Form. Darum denke ich, dass die Musik unterschiedlicher Kulturen gar nicht anders kann, als sich arg voneinander zu unterscheiden.
Musikalische Inspiration in Afrika
Meinen letzten Urlaub habe ich in Afrika verbracht. Weniger dort, wo sich Touristen tummeln, als dort, wo es die afrikanische Kultur unverfälscht zu spüren gibt. Dort bin ich auf ein ganz einmaliges Instrument gestoßen: Die Kalimba (oder auch Mbira). Sie erinnerte mich bei unserer ersten Begegnung an eine Spieluhr aus meiner Kindheit, nur dass diese nicht automatisiert war und aufgezogen werden musste. Die Kalimba wird mit der Hand bespielt und setzt einen ebenfalls spieluhr-ähnlichen Klang frei.
So eröffnete sich mir eine ganz neue Möglichkeit, die Atmosphäre meiner Kindheit neu zu verpacken und wiederherzustellen. Der wohlige und dennoch fremde Klang der Kalimba versetzte mich als Zuhörer in eine ganz andere Welt mit völlig anderen Gedanken.
Sehr dankbar bin ich für diesem Eindruck über die afrikanische Musik. Mit Afrika hatte ich bisher laute und stark rhythmisierte Instrumente und Kompositionen verbunden – Trommeln und Sprechgesänge. Jetzt weiß ich um die zärtliche Seite der mir so fremdartigen Kultur. Herzlichkeit und Offenheit, aber auch die Verletzlichkeit und des Gefühlslebens lässt sich mit einer Kalimba ausdrücken.
Neue Möglichkeiten dank meiner Reise
Für meine Musik hatten sich durch diese Reise neue Türen geöffnet, denn ich habe eine Kalimba erwerben können. Interessant finde ich, dass bei dem Klang dieser nicht direkt ein Bild Afrikas vor meinen Augen aufflackert. So habe ich ein Werkzeug entdeckt, Emotionen unvoreingenommen mit meiner Musik auszudrücken. Um aber auch explizites Afrika-Feeling – welches ich in meinem Urlaub erleben durfte – einfließen zu lassen, habe ich noch ein afrikanisches Trommel-Set erstanden.
Geprägt hat mich ein spezielles und traditionelles Fest während meiner Reise: Das Totenfest. In Afrika und weiteren Teilen auf der Welt wird ein Fest für die Toten abgehalten. Für Europäer wie mich erscheint dies eher als eine abstrakte Vorgehensweise. Ich für meinen Teil habe eine beeindruckende Erfahrung gewonnen und versuche bald meine Gedanken hierzu musikalisch zu realisieren. Ich möchte jedoch nicht auf den Aspekt der Trauer verzichten im Umgang mit dem Thema Tod. Das Totenfest ist für Afrikaner eine freudige Zeremonie. Bei der Verwirklichung wird mir die Kalimba helfen.
Ich will zwei Kulturen miteinander vereinen, um ein volleres Bild über den Tod und den Umgang mit ihm zu schaffen. Auch werde ich wieder reisen, um weitere Kulturschätze zu erlernen, aufzulesen und neu zu aufzubereiten – in Form von Musik.